Im Jahr 2023 hat BST an sämtlichen relevanten deutschen und internationalen Messen seiner Branchen teilgenommen. Was war Ihre Motivation und wie lautet Ihr Fazit?
2023 war in der Tat ein intensives Messejahr. Das Feedback unserer Kunden war durchweg sehr positiv. Nach der pandemiebedingten Pause zeigte sich deutlich: Wir brauchen Messen. Der B2B-Vetrieb ist und bleibt People’s Business und der direkte Kundenkontakt ist für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen unerlässlich. Nur im persönlichen Austausch erhalten wir einen realistischen Eindruck davon, was unsere Kunden bewegt. Deswegen werden wir auch 2024 unseren Messekurs fortsetzen. Und deswegen evaluieren wir auch weiterhin, in welchen Märkten wir uns verstärkt engagieren müssen, ggf. auch mit neuen Niederlassungen. So haben zwei unserer internationalen Tochtergesellschaften neue Räumlichkeiten bezogen: BST Italia mit neuem Standort in Florenz und die BST Iberica agiert nun unter neuer Adresse in Barcelona.
Vom 28. Mai bis 7. Juni 2024 wird BST auf der Weltleitmesse für Drucktechnologien drupa in Düsseldorf vertreten sein. Was erwartet die Besucher am BST-Messestand?
Wir werden ein regelrechtes Innovationsfeuerwerk entfachen und freuen uns nach 8 Jahren Pause zahlreiche Produktneuheiten zu präsentieren. Im Mittelpunkt stehen anwenderorientierte und vernetzbare Gesamtlösungen, die echte Mehrwerte für Kunden generieren.
Welche Botschaften möchten Sie Kunden und Interessenten mit Ihrem Messeauftritt vermitteln?
BST betrachtet es als seine Aufgabe, die Herausforderungen und Probleme der Kunden in verschiedensten Herstellungsbereichen zu verstehen und Systeme zu entwickeln, die einfach zu bedienen sind und eine langfristige Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung ermöglichen. Ob es um Abfallvermeidung und Ressourcenschonung oder Digitalisierung geht – BST Systeme liefern maßgeschneiderte Antworten auf die aktuellen Fragen der Branche und geben Nutzern das kostbare Gefühl von Sicherheit über alle Prozessschritte hinweg. Smart Data ist hier das Stichwort.
Wie kann BST denn mit Smart Data konkret Produktionsprozesse optimieren?
SMARTData ist als herstellerunabhängiges Konzept zu verstehen und schafft die Möglichkeit, den digitalen Workflow zu integrieren und zu standardisieren. Damit sorgt es für einwandfreie Druckergebnisse: Das System integriert Prepress-Lösungen über Prozessgrenzen hinweg zu produktivitätssteigernden Anwendungen: Indem SMARTData gleich bei Jobstart sämtliche erforderlichen Daten automatisch allen Komponenten bereitstellt, entfällt die Einrichtungszeit und der dabei entstehende Ausschuss, da die zentrale Jobschnittstelle manuelle Fehler verhindert. Im weiteren Prozess protokolliert SMARTData positionsgenau alle Auffälligkeiten (Events) und analysiert die Daten zur automatischen Optimierung. Das betrifft nicht nur den aktuell betrachteten Prozess, sondern auch nachgeschaltete Prozesse. Zudem können wir dank der Vielzahl an erhobenen Daten zukünftige Probleme antizipieren und wissen so schon heute, was unsere Kunden morgen brauchen.
Neben dem Kerngeschäft Druck und Verpackung fokussiert sich Ihr Unternehmen zunehmend auch auf die Batteriebranche. Wie ist BST hier aufgestellt?
BST erzielt den Großteil seines Umsatzes im Bereich Print und Packaging, aber die Batterie- und Brennstoffzellenfertigung gewinnt weltweit und auch für uns als Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Insbesondere der asiatische Markt eröffnet vielversprechende Geschäftsbeziehungen. Deswegen haben wir pünktlich zum Jahresbeginn 2024 eine neue Niederlassung, die Elexis BST Korea gegründet. Damit können wir die aktuell erfolgversprechendste Region für die Batteriebranche direkt bearbeiten und das hohe Marktvolumen, das Südkorea bietet, voll ausschöpfen. Um die Nachfrage nach unseren Systemlösungen, in diesem Fall Oberflächeninspektion, bedienen zu können, haben wir im Oktober letzten Jahres unseren neuen Produktionsstandort BST Italia in Florenz offiziell eröffnet. Dieser dient als Kompetenzzentrum für die BST Oberflächeninspektionssysteme iPQ-Surface, eine Kernlösung für die Batteriebranche. Zum Jahresende 2023 haben wir einen Auftragseingang über Budget verzeichnen können – u. a. der bislang größte Einzelauftrag in der BST Unternehmensgeschichte. Ohne die Schaffung des neuen italienischen Produktionsstandorts wäre es nicht möglich gewesen diesen Auftrag zu realisieren. Die Produktion von iPQ-Surface ENERGY ist für die BST in den neuen Märkten Batterie und Brennstoffzelle von strategischer Bedeutung.
Sie nannten gerade iPQ-Surface als die Kernlösung für die Batteriebranche. Was sind die USPs Ihres Oberflächeninspektionssystems?
Unser High-End-Inspektionssystem speziell für die Batteriezellenfertigung ist iPQ-Surface ENERGY: Es stellt die einwandfreie Qualität von Coating und Separatorfolie über sämtliche Prozessschritte sicher und legt damit die Basis für ein erstklassiges Endprodukt. Das System besteht aus hochauflösenden Kameras, Multiplex-Beleuchtung und einer Softwarearchitektur mit zahlreichen Schnittstellen zur einfachen Integration in die Industrie 4.0 Umgebungen. Weitere Features sind die KI-basierte Fehlerklassifizierung und lückenlose Dokumentation der Qualität sowie übersichtliche Darstellung aller Messergebnisse und Fehlstellen. So lässt sich mit iPQ-Surface ENERGY effektiv Materialausschuss reduzieren – in Hinblick auf Umweltschutz und Energieeffizienz ein entscheidender Faktor, denn die Ausschussrate bei der Batteriezellenfertigung bewegt sich aktuell im zweistelligen Bereich. Zudem besticht iPQ-Surface ENERGY, wie sämtliche unserer Lösungen, durch ein übersichtliches Userinterface. So lässt sich das System intuitiv und einfach bedienen, ein wesentlicher Pluspunkt, um dem Thema Fachkräftemangel beizukommen.
Die weltpolitische Lage führte in den vergangenen Jahren in zahlreichen Branchen zu Bauteilknappheit und Lieferengpässen. Wie begegnete BST dieser Herausforderung?
Die Bauteilknappheit war eine große Herausforderung, sowohl für Entwicklung als auch Liquidität. Doch wie sagt man so schön: Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Um an die nötigen elektronischen Bauteile zu gelangen, mussten wir kreativ werden. Beispielsweise war ein mehrfaches Redesign unserer Circuit Boards nötig, um die Lieferfähigkeit sicherzustellen. So konnten wir auch verhindern, Preissteigerungen 1:1 an unsere Kunden weitergeben zu müssen. Aktuell entspannt sich die Lage glücklicherweise wieder.
Worin sehen Sie die zukünftigen Herausforderungen der Branche und welche Lösungen bietet BST, um diese zu meistern?
Die Branche der E-Mobility wird in Zukunft weiter wachsen. Zudem werden vor dem Hintergrund der Energiewende nachhaltige Produktionsprozesse immer wichtiger. BST agiert hier als direkter Partner der Batterie- und Brennstoffzellenindustrie und trägt mit hocheffizienten Qualitätssicherungssystemen dazu bei, dass nur 100 Prozent sichere und verlässliche Endprodukte entstehen. Systeme wie iPQ-Surface helfen Kunden außerdem dabei, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, indem sie effektiv Ausschuss vermeiden. Das gilt selbstverständlich nicht nur für die Batterieindustrie, sondern für sämtliche bahnverarbeitende Industrien. Unser Ziel ist es, auch in Zukunft die Bedürfnisse unserer Kunden genau zu identifizieren und sie mit ganzheitlichen Lösungen dabei zu unterstützen, den gesamten Anlagenbetrieb zu optimieren.